Auszüge aus der Rede zur Maturafeier 2024
Ihr habt nicht nur in diesem Jahr eigene Grenzen überschritten. Ihr habt nicht dem Zeitgeist gehuldigt, denn der Zeitgeist verlangt, dass heutzutage alles leicht gehen muss. Sich anzustrengen ist verpönt, noch verpönter ist es, jemandem eine Anstrengung abzuverlangen. Dennoch tun wir genau das als Bildungsstätte!
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Es ist unser Auftrag an eine Sprache heranzuführen, die argumentiert, differenziert, nuanciert, Es ist unser Auftrag Rhythmus, Stil, Schönheit und Komplexität von Sprache als Sinn- und Bedeutungsträger weiterzugeben.
Anerkennung für die besten Maturantinnen und Maturanten durch die Soroptimistinnen und dem Elternverein
Wenn der Zeitgeist danach trachtet, Sprache nur als Übermittlung simpler Informationen zu definieren, um Fragmente von Sätzen über Whats Up zu senden, wo bleibt dann Goethes Faust? Thomas Manns Zauberberg? Dostojewskis Brüder Karamasoff? Hermann Hesses Siddhartha? Rilkes Duineser Elegien? Ingeborg Bachmanns Malina? Liebe Absolventen, widersprecht einem solchen Zeitgeist!
Habt Lust an Literatur, die sich an Geschichten, Erzählungen, Charakteren, letztlich an Büchern entzündet, die das Eintauchen in eine fremde, imaginierte Welt zu einer unmittelbaren Erfahrung macht.
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Liebe Absolventen, wer eine Ahnung von unserer europäischen Kultur und damit von unserer Herkunft erlangen will, wird dies nicht können, ohne die großen Autoren gelesen zu haben, ohne den Wissenschaften Respekt zu zollen.
Googeln können, hat nichts, rein gar nichts mit Bildung zu tun!
Bildung hat mit dem Beherrschen grundlegender Kulturtechniken, der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit, dem Erwerb von wissenschaftlich gesichertem Wissen, dem Verständnis von Zusammenhängen, den Kenntnissen der bedeutenden Dokumente der Künste und Literaturen, der Formung der eigenen Persönlichkeit in Hinblick auf Mündigkeit und Autonomie sowie der Schulung moralischer Sensibilität zu tun.
Prof. Markus Abuja übergibt die Matura Zeugnisse an seine 5AHW Klasse
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Es geht um Neugier, die Lust am Wissen, die Freude am Lesen, das Verständnis für die Methoden und Ergebnisse der Wissenschaften, die Beherrschung von Fremdsprachen. Es geht um den Sinn für historische Zusammenhänge, die Schulung des ästhetischen Geschmacks, die Bildung einer politischen und moralischen Haltung gegenüber der Welt.
Prof. Birgit Wallner-Jarnig, Klassenvorstand der 8B
Am 22. April wurde der 300. Geburtstag von Immanuel Kant gefeiert. Er hat, wie kein anderer das europäische Geistesleben revolutioniert. Der Mensch tritt aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit und soll den Mut aufbringen, sich seines Verstandes zu bedienen. Dies hat Kant als Herausforderung gesehen, denn er wusste um die Verlockung der Unterwerfung.
Es ist bequem, unmündig zu sein, in diesem Fall ist Denken nicht notwendig, es werden wohl andere das Denken übernehmen. Faulheit und Feigheit sind Eigenschaften, die heute wieder überhandnehmen. Wir denken nicht mehr selbst, sondern überlassen dies dem Coach, dem Trainer, dem Berater, dem Influencer, also Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, andere zu beeinflussen.
Frau Prof. Sabrina Obersteiner und Elternvereinsobfrau Beatrice Kuglitsch bei der Übergabe der Matura Zeugnisse an die 5 BHW
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In den Jahren, die wir euch begleiten durften, haben wir euch hoffentlich davon überzeugen können, selbst zu denken, selbst zu entscheiden, mündig und als Persönlichkeit zu agieren.
Nutzt euer eigenes Urteilsvermögen, euere eigene Entscheidungsfähigkeit. Der römische Dichter Horaz hat dies so zusammengefasst:
Sapere aude! Trau dich weise zu sein!
Das wünsche ich euch: Traut euch weise zu sein, weise zu handeln und weise zu leben.
Zum Bericht im Gailtal Journal (hier klicken)
Zum Bericht in der Kärntner Woche (hier klicken)
prov. Leitung Mag. Werner Wölbitsch
Prof. Ann-Kristin Köstl mit Lara und Prof. Martin Wastian, Klassenvorstände der 8A
Die letzten Matura-Kandidaten für Prof. Gabriele Waysocher – sie verabschiedet sich in den Ruhestand
Prof. Alois Maier mit seiner letzten Matura-Kandidatin, auch er wird den Ruhestand genießen
Marie Anne Trapp, die Tochter des verstorbenen „Grafen Eberhard von Kuenburg“, führt die Tradition ihres Vaters fort. Herzlichen Dank!
Mit großartigen musikalischen Darbietungen verabschieden sich unsere Absolventen. Danke!
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